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Die Erforschung und Dokumentation der Haager Freyung 1324-1803

 

Das von Kaiser Ludwig IV 1324 mit dem Haager Marktrecht verliehene Freyungsrecht diente dazu , unschuldig Verfolgten oder Verurteilten zu ermöglichen, ihre Unschuld zu beweisen. Dazu diente ein ausgewiesenes Freyungsgelände, etwa 1 Hektar gross (3 Tagwerk), welches heute noch von jeglicher Bebauung gesperrt ist. In diesem Freigelände fand der Freyungsuchende „Geleitgleiter“ genannt, Asyl für 14 Tage, in denen er seine Unschuld beweisen konnte.

Diese Frist konnte er um weitere 14 Tage verlängern, „bis auf Jahr und Tag ausdehnen“. Die Untersuchung seines Falles lag in dieser Zeit beim Hochgericht der Grafschaft Haag. Das Freyungsrecht wurde an die Reichsgrafschaft Haag verliehen, nicht an eine bestimmte Dynastie. So war das Freyungsrecht auch nach dem Aussterben der Fraunberger 1566 noch an die nächste Dynastie weitergetragen worden. Im Grunde genommen wollte man möglichen Justizirrtümer so eine Möglichkeit bieten, revidiert zu werden. Für die Haager war dieses Verfahren mit viel Arbeit und Mühe verbunden, denn sie mussten dem Geleitgleiter Schutz gewähren, Unterkunft bieten und eine oft schwierige Untersuchung seines Falles durchführen. Doch es war auch eine Geldeinnahme. Denn der Geleitgleiter musste für jede 14 Tage 72 Pfennige bezahlen, maximal bis zu einem Jahr. Das Reich Deutscher Nation wollte so den armen kleinen Grafschaften eine zusätzliche Einnahme bieten und seine vermeintlich unterbeschäftigten Rechtsorgane mit schwierigen Aufgaben trainieren.

Die Forschungsgruppe des Geschichtsvereins, bestehend aus dem Forschungleiter Rudolf Münch, hat den gesamten Komplex der Freyung erforscht, mit allen Facetten untersucht und alle überlieferten Freyungsfälle aufgearbeitet. Diese Arbeit ist in dem Artikel „Die Haager Freyung“ veröffentlicht worden, in dem Jahrbuch Mühlrad Band XLIX (2007), der von der zuständigen Landkreishauptstatt herausgegeben wird. 20 Seiten mit 7 Farbbildern und Quellenangaben mit vielen Fußnoten. 8,00 Euro.

 

Haager Freyungsstein

Freyungsstein von 1727

 

 

Nota bene:

Das „Mühlrad“ kann bestellt werden im Rathaus der Stadt Mühldorf, Archivar Edwin Hamberger Tel. 08631-612 225. Ein Band (176 Seiten) kostet 8,00 Euro (jeder Band kostet so viel).

 


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